Donnerstag, 1. Oktober 2020

Austausch über Coronademonstation zwischen Demonstranten und dem Berliner Innensenator

Innensenator Geisel: "Glauben Sie mir: Wir alle kämpfen mit Zweifeln"

David C. Siber (Grüne): " So lange, wie Sie heute mit uns sprechen, Herr Geisel, hat sich in meiner Partei noch keiner Zeit für die Auseinandersetzung mit mir genommen. Insofern muss ich sagen: Dass Sie sich mit uns hier an einen Tisch setzen, ist ein Gewinn für die Demokratie."

Bemerkenswert ist für mich an diesem Gespräch vor allem:

1. Die Demonstranten haben in dem Gesprächsprotokoll einen höheren Redeanteil als der Innensenator.

2. Der Demonstrant Siber führt eine Äußerung des Innensenators an, die deutlich macht, dass der bei Demonstrationen sehr wohl anerkennt, dass das Demonstrationsrecht nicht dadurch eingeschränkt werden darf, weil auch Extremisten dabei teilnehmen können.

"Siber: Herr Geisel, kennen Sie das Zitat "Wenn ich als Demokrat gefordert bin, gehe ich auf die Straße. Und ich lasse mich nicht davon hindern, dass auch Extremisten die Möglichkeit nutzen, dort ihre Meinung zu sagen." 

 Geisel: Ja.  

Siber: Es kommt ja auch von Ihnen. Erst vor zwei Jahren haben Sie das gesagt! 

 Geisel: Das war nach der "Unteilbar"-Demo, bei der im Oktober 2018 fast 240.000 Menschen gegen Rechtspopulismus auf die Straße gegangen sind. Hinterher wurde ich gefragt, warum ich mitgelaufen sei, obwohl dort auch eine extremistische kurdische Partei eine Bühne hatte. Meine Antwort war: Die hindern mich nicht." (Gesprächsprotokoll der ZEIT, 30.9.20)

Ich habe nach der Lektüre dieses Gesprächsprotokolls mehr Verständnis für beide Seiten gewonnen und das, obwohl ich geglaubt hatte, schon vorher eine differenzierte Position eingenommen zu haben. 

Das Link zum vollständigen Text "Gesinnung oder Gesundheit?" ZEIT Nr.41/2020 1.10.20

(vermutlich hinter einer Bezahlschranke)

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