Montag, 9. Dezember 2019

Joerg Scheller über Pluralismus

Joerg Scheller @joergscheller1
Ein paar Worte zum #Pluralismus. Ich studierte von 2001–2005 #Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der #UniversitätStuttgart. Dort lehrten unter anderem #BeatWyss, #ReinhardSteiner, #VerenaKrieger und #CaecilieWeissert. Für mich eine fruchtbare Konstellation.
 Wyss als Vertreter der 68er-Linken, Mitbegründer der schweizerischen progressiven Gesellschaften, kämpferischer Public Intellectual.
Steiner als Konservativer und Bellizist, der im Ganggespräch schon mal den Vietnamkrieg verteidigte, also eher rechts im demokratischen Spektrum.
 Krieger als Gründungsmitglied von #DieGrünen, ehemalige Bundestagsabgeordnete, linker ökosozialistischer Parteiflügel, überzeugte Feministin.
Weissert, zumindest im Unterricht, unpolitisch, ruhig, sachlich, differenziert, sorgfältig, grossen Wert auf Methodologien legend.
 Ich habe von diesem Spannungsfeld, in welchem keine(r) der Involvierten absolute Deutungshoheit hatte, ungemein profitiert. Zu jeder Position gab es Gegenpositionen, die blinden Flecke jeder Haltung, jeder These traten ebenso zutage wie ihre Berechtigung und ihre Potentiale. So wünsche ich mir Institutionen, Organisiationen, die Gesellschaft. Es gilt, von Pluralität zu lernen, und das beinhaltet Konflikte, Widersprüche, Reibung. Aus heutiger Sicht stellen sich mir diese vier Jahre als "good practice" des Rawl'schen überlappenden Konsenses dar. Der "common ground" bestand im Interesse an Kunst, Wissenschaft, Forschung, Erkenntnis, Weiterentwicklung des Fachgebiets. WIE das zu erfolgen hatte, WIE etwas bewertet werden sollte, war Gegenstand von Austausch, Verhandlungen, auch Streit, der sich nicht immer schlichten ließ. Gerade an Bildungseinrichtungen braucht es die Gleichzeitigkeit von diversen, nicht-extremistischen Positionen. Man lernt, indem man Inhalte, Thesen, Vorgehensweisen prüft & vergleicht – nicht, indem man in einem Raum des prästabilierten, schon vorab festgelegten Guten studiert. (Joerg Scheller auf Twitter)

Zunächst eine Twitterstellungnahme: " #Kunstgeschichte ".  Bei Gelegenheit eine differenziertere Antwort.

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