Samstag, 3. November 2018

Zeitzeugen: Kontakt mit Gastarbeitern und ihren Kindern

19Marius93: 

Meine Großmutter hat mir einmal erzählt, dass man eigentlich kaum in näheren Kontakt mit den damaligen Gastarbeitern gekommen ist, weder auf der Arbeit, noch im Alltag (zumindest bis weit in die 1980-er Jahre).
Die einzigen Situationen wo es manchmal zu Vermischungen gekommen wäre, wäre im Schulunttericht gewesen. Ansonsten wären die deutsche Bevölkerung und die "Gastarbeiter" jeweils unter sich geblieben. Also man hätte auch gar nicht erst den Kontakt gesucht, weil man davon ausgegangen wäre, dass die Menschen sowieso nach 3-4 Jahren wieder in die Herkunftsländer heimkehren würden. Allgemein wäre der überwiegende Teil der Bevölkerung in meinem Heimatstädtchen eher misstrauisch gegenüber diesen Menschen gewesen. Sie hat selber einmal zugegeben, dass sie es vermutlich nicht gern gesehen hätte, wenn meine Mutter eine Beziehung mit einem Gastarbeiter begonnen hätte. Die Erzählungen beziehen sich allerdings nur auf meine Heimatstadt (Städtchen in Westfalen).
Marionetto: Meine Kindheit war in Westberlin. Erst ab der 4. Klasse nahm ich durch neu dazugekommene Klassenkameraden überhaupt Notiz davon,daß es überhaupt noch "andere Menschen" gab,übertrieben gesprochen. Das war ab 1971! Also ich als Ur-Berliner hatte damals nur Kontakt zu Zugezogenen eben durch die Schule,den Fußballverein,oder wenn man eine Pizzeria betrat. Umgekehrt kann es durchaus genauso gewesen sein,kann nur für mich und meine damaligen Freunde sprechen!
Realist: Ich verbrachte meine Kindheit in Lippstadt. In der Schule war es kein Problem. Wir hatten immer mind. 4-5 Gastarbeiterkinder in der Klasse. Die wurden genauso behandelt wie alle anderen Klassenkameraden. Da machten wir keinen Unterschied. Später in der Oberstufe war das anders. Dort gab es deutlich weniger bis gar keine Gastarbeiterkinder. Auch heute sind wenig Arbeiterkinder in der Oberstufe. Da damals die meisten Gastarbeiter eben Arbeiter waren, gab es ausländische Arbeiterkinder so gut wie gar nicht.
Meine Eltern waren recht liberal. Trotzdem hätten sie vermutlich lieber einen deutschen Schwiegersohn bevorzugt. Eine "Spanierin" und eine Jugoslavin gehörten zu meinem engeren Freundeskreis. Da aber beide fast direkt nach der Schule heirateten, schlief der Kontakt noch während der Ausbildung ein. Sie bekamen jung ihre Kinder und wir wollten lieber auf Trallafitti gehen.
Fragenkostnix64: Ich bin in eine Kleinstadt im Sauerland aufgewachsen. In der Schule und auch privat mischten da sich die Völkchen. Wenn wir Draußen spielten waren die immer dabei. 2 Spanier und 2 Türken und 1 Italiener.

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