Donnerstag, 13. März 2025

Zur Gleichstellung von Mann und Frau in Deutschland

Im Deutschen Reich wurde 1880 per Ministererlass eingeführt, dass Lehrerinnen nicht heiraten durften. Bei einer Heirat mussten sie ihre Stellung aufgeben. In der Bundesrepublik Deutschland blieb der Lehrerinnenzölibat in einigen Bundesländern noch bis in die 1950er Jahre bestehen. In Baden-Württemberg wurde er erst 1956 abgeschafft.

Evangelische Pfarrer hatten in in den meisten deutschen Landeskirchen ihre Frau der Kirchenleitung vorzustellen, da die kirchliche Erwartung dahin ging, dass die Pfarrfrau sich erheblich in das Gemeindeleben einbrachte.  Etwa seit 2024 eine solche Vorstellung nicht mehr üblich. Die Regelungen unterschieden sich allerdings schon länger in den verschiedenen Landeskirchen, Propsteien und Kirchenkreisen. 

Bis 1958 hatte der Ehemann das Recht, den Arbeitsvertrag seiner Frau zu kündigen, denn es galt noch der Grundsatz der Hausfrauenehe.

Bis zum 1. Juli 1977 brauchte die Ehefrau rechtlich gesehen für ihre Berufstätigkeit noch die Zustimmung ihres Mannes. In der Praxis war das aber den meisten Eheleuten schon seit Jahren nicht bewusst. Arbeitgeber fragten im Prinzip auch nie nach dieser Zustimmung. 

Erstes Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts 1976

Mittwoch, 12. März 2025

Trumps Wirtschaftspolitik

 Sie wirkt erratisch, folgt aber Plänen ausgewiesener Wirtschaftswissenschaftler, die Chancen darin sehen, die ganze Welt (insbesondere China!) für den Ausbau der US-Wirtschaft zu zahlen:

"[...] Die Grundlagen dafür finden sich in einem Papier von Stephen Miran, bis vor Kurzem ein nahezu unbekannter Ökonom. Der Harvard-Absolvent und ehemalige Fondsmanager war bereits während der ersten Amtszeit Trumps im Finanzministerium tätig. Jetzt hat Trump den 41-Jährigen zum Vorsitzenden des Council of Economic Advisers nominiert, dem wichtigsten Beratergremium des Präsidenten für Wirtschaftsfragen.
 In einem 40-Seiten-Papier mit dem leicht ironischen Titel "Ein Benutzerhandbuch zur Umstrukturierung des globalen Handelssystems", das er kurz nach Trumps Wahlsieg im vergangenen November postete, legt Miran dar, wie Trumps Regierung diese Umstrukturierung gegen Verbündete wie Gegner durchsetzen könnte. Miran betont zwar an verschiedenen Stellen, seine Ausführungen seien keineswegs ein politischer Leitfaden. Er versuche lediglich, das wirtschaftliche Ungleichgewicht im Welthandel zu diagnostizieren und dabei die "Kritik der Nationalisten am gegenwärtigen System" aufzugreifen sowie "Instrumente" zu beschreiben, mit denen dieses Ungleichgewicht angegangen werden kann. Doch wer sein Papier liest, erkennt schnell, wie Trumps Gebaren und seine Politik den Ausführungen ähneln. [...]
In einer neuen Weltordnung soll künftig der Rest der Welt für den militärischen und finanziellen Schutzschirm "made in USA" bezahlen. [...] 
Der Welthandel soll zugunsten der USA neu ausgerichtet werden. Außerdem sehen die Berater eine Chance, die enorme US-Schuldenlast zu reduzieren – mithilfe ausländischer Nationen und Investoren. Aktuell beläuft sich der Schuldenberg der USA auf unglaubliche 36 Billionen US-Dollar – das ist knapp achtmal so viel wie die jährliche deutsche Wirtschaftsleistung. Allein um die Anleihen zu bedienen, geben die amerikanischen Steuerzahler inzwischen drei Milliarden Dollar nur für Zinsen aus – und zwar täglich. Die jährlichen Zinszahlungen übersteigen inzwischen sogar die Militärausgaben. 
 [Wie das geändert werden soll:...]
Ausländische Gläubiger, die US-Staatsanleihen halten, die zwei, zehn oder 30 Jahre lang laufen, würde gezwungen, diese gegen neue einzutauschen. Diese hätten eine Laufzeit von 100 Jahren, und die US-Regierung würde keine Zinsen mehr zahlen. Nach Ende der Laufzeit sollten die Gläubiger ihr Kapital mit einem Zuschlag von der US-Staatskasse zurückerhalten. [...] 
"Ich denke, wir legen Kriterien fest, die man grün-gelb-rot nennen kann", sagte Bessent [der neue US-Finanzminister]. In die grüne Box kämen Nationen, die aus Sicht der Trump-Regierung die Forderungen voll erfüllen. Länder, die Trumps Anforderungen nur zum Teil erfüllen oder gar ignorierten, sollten in die gelbe beziehungsweise rote Box. Und sie müssten mit hohen Zöllen rechnen. Bessent gab ein Beispiel, warum etwa ein Land wie Indien unter diesem Regime mit 20 Prozent Zöllen in den USA rechnen müsste: "Wenn Sie sanktioniertes russisches Öl kaufen wollen, dann sind Sie in der gelben Box. Und … wenn Sie dieses Öl weiterhin kaufen, dann bewegen Sie sich auf die rote Box zu."
Länder, die also in die "grüne Box" wollen und den Zugang zum weltgrößten Absatzmarkt nicht verlieren wollen, müssten also die hundertjährigen Staatsanleihen kaufen, sozusagen als Eintrittsgebühr zum US-Markt. Wie aber könnte man die anderen Länder zu diesem Deal bringen? Indem man ihnen mit so hohen Strafzöllen droht, dass die Länder de facto den Zugang zum US-Markt verlieren. Oder indem man ihnen droht, den militärischen Schutz zu entziehen. Aus dieser Perspektive betrachtet ergeben Trumps aggressive Zölle gegen Kanada und Mexiko – immerhin die wichtigsten und engsten Handelspartner der USA – plötzlich Sinn. Und auch die Drohungen der Trump-Regierung, europäischen Verbündeten militärischen Schutz zu entziehen, passen in dieses Bild. [...]" Heike Buchter ZEIT online 11.3.25
mehr dazu: 

Meinungsfreiheit, Meinungsbildung und Fakten

 Das Progressive Zentrum schrieb mir heute:

" Jasper von Altenbockum hat in der FAZ moniert, Politik könne nie „ganz und gar ideologiefrei definieren“, was Hass, Hetze und Desinformation sein solle. Das ist an sich richtig. Nur geht von Altenbockum so weit, die Entscheidung Mark Zuckerbergs, auf Facebook den unabhängigen „Faktencheck“ abzuschaffen, als Rückkehr zur freien Rede und zur Pressefreiheit zu werten. Meinungsbildung und Wahrheitsfindung sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Die Unterscheidung zwischen wahr und falsch treffen zu können, gehört (noch) zu den kulturellen Kompetenzen, auf die westliche Demokratien bauen, und sie treffen zu wollen, dafür steht auch die Presse seit ihrer Entstehung."

Die Wahrheit ist für Menschen nicht erkennbar, alles menschliche Suchen danach ist vorläufig. Insofern können Menschen nur zwischen gut begründet und belegt und andererseits unzureichend begründet und belegt oder verderbt oder gar absichtlich verfälscht unterscheiden. Aber dieses Letztere ist für einen Rechtsstaat unabdingbar.

Montag, 10. März 2025

Auswirkungen des Lockdowns in der Coronazeit


























Ein Bericht aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 10.3.2025 in der Rubrik Aus aller Welt, S.6

Da sehr schlechte Auflösung hier zum Text der letzten beiden unteren Spalten:

Urlaub nur unter Corona-Auflagen möglich.
Als sich die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 weltweit zuspitzt, befinden sich noch über 100.000 Deutsche im Ausland. Am 17. März spricht die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung aus und kündigt Rückholaktionen an. Sonderzüge bringen die Menschen zurück, da reguläre Verbindungen bereits eingestellt wurden.
Im Sommer 2020, als sich die Lage etwas entspannt, reisen, trotz Pandemie viele Menschen in den Urlaub. Bayern richtet für Reiserückkehrer aus ganz Deutschland kostenlose Teststationen an den Grenzen und Flughäfen im Freistaat ein. Doch es kommt zu einer Panne: Zehntausende Menschen warten teils mehrere Tage auf ihr Testergebnis, darunter auch 900 positiv Getestete. [...]
Keine Einschränkungen mehr für Geimpfte.
"Die dritte Welle scheint gebrochen", stellt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 7. Mai 2021 fest. Mit Blick auf eine zunehmende Anzahl an geimpften. Menschen stimmt der Bundestag für eine Aufhebung zahlreicher Einschränkungen für diese. So brauchen Geimpfte und Genesene beispielsweise keine negativen Tests mehr zum Einkaufen oder beim Friseur. Sie können sich außerdem ohne Einschränkungen treffen. Deutschland tritt damit in eine neue Phase der Pandemie. dpa

Link zu Geimpfte und Genesene2G-Regel

Allgemeine Links zu COVID und Corona:



Sonntag, 9. März 2025

Gendern ein Angriff auf die Sprache oder eine Technik, Augenhöhe zu erreichen?

 Genderleicht.de gibt Hinweise, was man beim Schreiben, Sprechen und Fotografieren ohne Verkrampfung beachten kann, wenn man es will.

Die Vorstellung, es gäbe eine Genderpolizei, die an eine Flensburger Kartei Strafpunkte bei Genderverstößen sammelt, ist dabei nicht hilfreich, sondern weckt nur das Gefühl, man sollte im Schnelldurchgang etwas umlernen, was in Jahrzehnten geschlechterdifferenzierter Sozialisation eingeschliffen ist. 

Es geht zunächst nur darum, dass man aufmerksam wird.

Wer einen Podcast bevorzugt: hier ist er (ein Vortrag anlässlich eines Wikipedia-Treffens)

Freitag, 7. März 2025

Wie Trump Forschung es unternimmt, Forschung zu verhindern

 Was Musk mit der Wikipedia versucht, nämlich ihre Ergebnisse zu unterdrücken, das unternimmt Trump mit Hilfe der US-Bürokratie: Er versucht, die Forschungsergebnisse zu unterdrücken und Forschungsgrundlagen zu zerstören (ZEIT, 6.3.2025: Nicolas Killian: "Gleichberechtigung"? Sofort löschen! Der Feldzug der neuen US-Regierung gegen missliebige Forschung gefährdet die Basis jeder Wissenschaft: vertrauenswürdige Daten.)

Daraus:

"Während Massenentlassungen und Milliardenkürzungen in staatlichen Forschungsinstituten seit Trumps Rückkehr für Schlagzeilen sorgen, wogt ein weiterer Kampf eher unbemerkt, obwohl seine Folgen nicht minder zerstörerisch sind. Es geht um Forschungsdaten, den Rohstoff vieler Wissenschaften. Datensätze verschwinden, werden nicht veröffentlicht oder, vielleicht noch problematischer, sie werden verändert. [...] Unter anderem weil Trump "die woke Gender-Ideologie" schmäht und damit die LGBTQ-Community angreift, zu der sich rund neun Prozent der Erwachsenen in den USA zählen. Er will das "verschwenderische und schädliche" Konzept der "Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion" stoppen. Das geht auf Kosten ohnehin benachteiligter Minderheiten, zum Beispiel schwarzer Menschen, die in den USA eine fünf Jahre geringere Lebenserwartung haben als Weiße. [...] An den meisten klinischen Studien nahmen bisher vor allem junge, weiße Männer teil – also genau jene Menschen, die Ramachandran kaum behandelt.  Wenn sie ein Medikament verschreibt, weiß sie deshalb oft nicht, wie wirksam oder sicher es für ihre Patienten tatsächlich ist. "An diesen Menschen wurde es nie getestet", sagt sie. Deshalb blickt sie mit Sorge auf das Gerücht, die FDA habe ganz aufgehört, Nebenwirkungen von Medikamenten nach Geschlechtsidentität und einigen anderen demografischen Merkmalen zu erfassen. Diese Maßnahmen, sagt Ramachandran, könnten sich also über Generationen hinweg auswirken. Dabei wäre das nicht nur ungerecht, sondern auch teuer: Eine Studie hat gezeigt, dass im Jahr 2018 ethnische Ungleichheiten im US-Gesundheitswesen die Wirtschaft des Landes 451 Milliarden Dollar kosteten. Zudem orientieren sich viele Länder an den USA, wenn sie neue Arzneien zulassen. So könnte es weltweite Folgen haben, wenn in Amerika aus ideologischen Gründen die Datenqualität leidet. [...]"

Was sonst nur in Autokratien oder Diktaturen geschieht, führt Präsident Trump jetzt in der US-Demokratie ein. Dazu hat er das oberste US-Gericht mit extrem konservativen Richtern besetzt, die befunden haben, dass ein US-Präsident im Amt keine strafbare Handlungen begehen könne. (Das ist bereits bekannt. Gegenwärtig wird deutlich, wie Trump und seine Untergebenen das - zu großen Teilen entgegen ihrem Willen - ausnutzen.)

Das Internet Archive und viele US-Universitäten halten dagegen.

Donnerstag, 6. März 2025

Kirchenpräsidentin Christiane Tietz für Zusammenhalt und Wahrung der Menschenrecht als Ziele aller Demokraten

 https://www.ekhn.de/themen/demokratie-gestalten/demokratie-gestalten-nachrichten/nach-der-wahl-zusammenhalt-der-gesellschaft-und-achtung-der-menschenwuerde-sind-gefragt

Joschka Fischer: Erst der Irakkrieg machte die Präsidentschaft Trumps möglich

 "Der Irakkrieg habe Donald Trump erst möglich gemacht, davon ist er überzeugt. Die Kosten seien damals beim ländlichen Amerika abgeladen und damit der Grundstein für das verbreitete Gefühl vieler Menschen in den USA gelegt worden, man sei von den Eliten verraten worden. [...]

Fischer: Die gravierendste Folge ist, dass man sich in Moskau und Peking in der Annahme bestätigt sehen dürfte, die USA seien eine Weltmacht im Niedergang. Die USA sind in der glücklichen Situation, von den beiden größten Ozeanen der Erde beschützt zu sein. Sie sind mit nahezu allen bedeutenden Rohstoffen gesegnet. Diese Macht kann sich nur selbst besiegen. Ich fürchte, wir waren am 28. Februar Zeugen des Beginns dieses Niedergangs. Damit Sie mich richtig verstehen: Das ist nichts, was in mir Triumphgefühle auslöst, im Gegenteil. [...]

ZEIT: Sie waren Außenminister. Vieles, wofür Sie eingestanden sind, scheint gerade zu zerbröseln. Sind Sie traurig?

Fischer: (schweigt sehr lange) Zu sehen, wie die USA, dieses großartige Land, ohne Not alles infrage stellen, was sie selbst aufgebaut haben, wie sie dabei sind, die Hoffnung auf Demokratie und Freiheit in der Ukraine zu verraten, und deren Präsidenten im Weißen Haus demütigen – ja, das tut weh."

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-03/joschka-fischer-usa-donald-trump-ukraine-nato?


Die erste Version des Titels enthielt Musk statt  Trump als Namen des Präsidenten. Das war keine Absicht!

Musk ist zwar intelligenter, aber Trump noch deutlich gefährlicher.

Kämpft Musk gegen die Wikipedia?

 Der Artikel ist vorläufig noch unvollständig und  unvollständig korrigiert, aber schon aussagekräftig:

FR 6.3.2025

"[...] Ginge es nach Elon Musk, dann wäre Wikipedia längst pleite. Immer wieder poltert der Tech-Milliardär und heutige Trump-Berater gegen die freie Online-Enzyklopädie. Etwa kürzlich nach der Amtseinführung, Donald Trumps: Entziehen Sie Wikipedia die Mittel, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist. [...]

Der Tech-Milliardär hatte auf der Amtseinführung zweimal eine Geste gezeigt, die aus der Sicht vieler nichts anderes war als ein Hitlergruß. Genau deswegen fand sie auch Einzug in dem Wikipedia-Eintrag Musks. Musk streckte seinen rechten Arm zweimal nach oben in Richtung der Männer aus. Die Gäste wurde mit einem Nazi Kruses oder faschistischen Gruß verglichen. Musk bestritt jeder Bedeutung hinter der Geste, hieß es in der Erfassung der englischen Wikipedia. Mittlerweile wurde der Abschnitt durch weitere Informationen und ein Foto des Vorfalls erweitert, [...] einmal suggerierte, der Tech-Milliardär auf X, Wikipedia werde von linksradikalen Aktivisten kontrolliert, immer wieder bezeichnet er die Plattform als Wokepedia. Der Vorwurf, die Autorinnen und Autoren der Plattform seien voreingenommen und würden dort ausschließlich linke Positionen zulassen.
An den Weihnachtstagen rief Musk, seine Community dazu auf, Spenden an die Internetseite zu boykottieren. [...] 
Eine Lüge in einem Wikipedia Artikel unterzubringen, ist möglich – aber ein kompliziertes Unterfangen. Das macht Wikipedia zu einer Art "letzter Bastion gemeinsamer Realität", wie es der Schriftsteller, Alexis Madrigal einmal formulierte. Die Frage ist nur: wie lange noch? [...]
Rund um Weihnachten als Musk mehrere Posts zur Plattform absetzte, wiederholte er auch ein Angebot, das er der Online-Enzyklopädie schon im vergangenen Jahr unterbreitet hatte. Er könnte die Webseite für eine Milliarde US-Dollar kaufen und sie dann in Dickipedia umbenennen, so Musks Vorschlag.
Eine feindliche Übernahme, wie damals beim Kurznachrichtendienst Twitter, ist aktuell jedoch die am wenigsten realistische Variante eines Angriffs. [...] 
Die Struktur der Webseite selbst mit all ihren Autorinnen und Autoren und ausgeklügelten Kontrollmechanismen ist so etwas wie der Endgegner, für all diejenigen, die freie Informationen beschränken wollen.
Vielmehr könnten Musks unermüdliche Attacken dem Image der Plattform langfristig schaden: Viele rechte Schmierkampagnen, so bizarr sie zunächst auch klingen mögen, verfangen irgendwann auch im Mainstream. Wiederholt man eine Lüge nur oft genug, wird sie sich doch noch festsetzen. [...]
Noch gibt es keine Anzeichen für Troll-Armeen aus dem Elon-Musk- und dem Donald-Trump- Lager, die, die Wikipedia tatsächlich in eine Schieflage bringen könnten. Doch die Anhängerschaft des Tech-Milliardärs ist groß – und ebenso seine finanzielle Macht. Im Kampf um die Informationsfreiheit dürften auf die freie Online-Enzyklopädie noch stürmische Zeiten zukommen." (FR, 6.3.2025)

Offenbar half ein muslimischer Taxifahrer, den Attentäter von Mannheim zu stoppen

Stuttgarter Zeitung 5.3.2025

 https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kriminalitaet-mannheimer-taxifahrer-bin-kein-held-ich-bin-ein-muslim.2710b344-eee6-4e88-98af-ab743932d5b5.html

Radmutternindikator

 "Laut Wikipedia wurden die Radmutterindikatoren in den 1990er-Jahren entwickelt und sind mittlerweile in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Beispielsweise in einer Art „Kappenform“, die zusätzlich vor äußeren Einwirkungen wie Schmutz und Salz schützt. Manche sind auch in der Lage zusätzlich Überhitzung der Räder anzuzeigen, verursacht etwa durch defekte Bremse oder Lager. Ab einer bestimmten Temperatur verformen sich diese Radmutterindikatoren und warnen dadurch den Fahrer bei der nächsten Kontrolle, dass bei einem Rad etwas nicht stimmt." (FR 2.1.25)

Langfristig Männer mehr gewachsen als Frauen

 "Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 69 Ländern, aber auch Quellen wie Wikipedia sowie Statistiken aus Großbritannien, und glichen dies mit Daten zum Wohlstand ab. Demnach stiegen mit zunehmendem Lebensstandard Größe und Gewicht.

Mit jedem Anstieg des Wohlstandsindikators HDI (Human Development Index) um 0,2 Punkte wurden demnach Frauen durchschnittlich 1,7 Zentimeter größer und 2,7 Kilogramm schwerer - Männer legten im Mittel 4 Zentimeter und fast 6,5 Kilogramm zu."  (FR 25.1.25)

Mittwoch, 5. März 2025

Allemannische Fasnet in Rottweil und anderswo

 in Rottweil  Masken, die über 200 Jahre alt sind

weitere Zusammenstellung

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Nelson Mandela und Öcalan?

Gemeinsamkeiten:

Kampf für Selbstbestimmung:

  • Sowohl Mandela als auch Öcalan führten Kämpfe für die Selbstbestimmung ihrer Völker. Mandela kämpfte gegen die Apartheid in Südafrika, während Öcalan sich für die Rechte der kurdischen Bevölkerung in der Türkei einsetzte.
  • Haftstrafen:
    • Beide verbrachten lange Haftstrafen aufgrund ihres politischen Engagements. Mandela war 27 Jahre inhaftiert, Öcalan ist seit 1999 inhaftiert.
  • Symbolfiguren:
    • Sie wurden zu Symbolfiguren für ihre jeweiligen Befreiungsbewegungen und genießen große Unterstützung in ihren Gemeinschaften.
  • Friedensbemühungen:
    • Sowohl Mandela als auch Öcalan haben in späteren Phasen ihres politischen Wirkens Friedensbemühungen unternommen und zu einem Dialog aufgerufen.
  • Unterschiede:

    • Historischer Kontext:
      • Mandela kämpfte gegen ein Apartheidregime, das international geächtet war. Öcalan führte einen bewaffneten Kampf gegen einen NATO-Staat, was seine Situation komplexer machte.
    • Methoden des Kampfes:
      • Während Mandela sich in späteren Jahren seines Kampfes auf friedliche Methoden konzentrierte, war Öcalan lange Zeit Anführer einer bewaffneten Organisation.
    • Internationale Anerkennung:
      • Mandela genoss breite internationale Anerkennung und Unterstützung. Öcalan ist international umstritten und wird von einigen Staaten als Terrorist eingestuft.
    • Politische Systeme:
      • Mandela kämpfte gegen ein System der Rassentrennung welches international verurteilt wurde. Öcalans Kampf findet in einem Staat statt, der sich selbst als Demokratie bezeichnet.
    • Ausgang des Konflikts:
      • Mandela wurde nach seiner Freilassung Präsident von Südafrika und trug maßgeblich zur friedlichen Überwindung der Apartheid bei. Der Konflikt um die kurdische Frage in der Türkei ist bis heute nicht gelöst.

    Es ist wichtig zu betonen, dass die Situationen in Südafrika und der Türkei sehr unterschiedlich sind und dass ein direkter Vergleich zwischen Mandela und Öcalan daher schwierig ist. (gemini)

    Meiner Meinung nach betont gemini manche Unterschiede.

    Entscheidend ist freilich, dass der Konflikt um die Situation der Kurden längst nicht ausgestanden ist und dass die Kurden in der Türkei nur eine Minderheit sind, während die Schwarzen in der Republik Südafrika in der Mehrheit waren, so dass Öcalan nicht erreichen kann, dass Erdogan zurücktritt und er Präsident der Türkei wird.


    Joan Baez und Bob Dylan

     https://www.youtube.com/watch?v=o7MGEC25Y5Q


    sieh auch: https://fontanefan3.blogspot.com/search/label/Joan%20Baez

    Dieter Hildebrandt spricht eine Abschiedsrede Herbert Wehners

     https://www.youtube.com/watch?v=dxN8nmHcVwY

    Samstag, 1. März 2025

    Neues und Altes von Trump

    "[...] Trump hat es auf die Medien abgesehen! Den TV-Sender CBS hat er auf zehn Milliarden verklagt, weil sie ein Interview mit Kamala Harris angeblich so bearbeitet hatten, dass sie vorteilhafter wirkte. Die Muttergesellschaft Paramount verhandelt nun gerade einen Vergleich mit Trump. Sie befürchtet, dass er eine geplante Fusion mit einem anderen Medienhaus sonst verhindern würde. Auch ABC hat einen 15-Millionen-Dollar-Vergleich mit Trump geschlossen. Es ging um die Formulierung eines Moderators. Er hatte Trumps Verurteilung wegen sexuellen Übergriffs als Vergewaltigung bezeichnet. Und CNN hat die Sendung des Trump-Kritikers Jim Acosta von der Primetime so weit in die Nacht verschoben, dass er kündigte. Die Medien buckeln alle vor ihm. 
    ZEIT ONLINE: In Ihrem ersten Buch haben Sie Donald Trump als impulsgetriebenen Menschen beschrieben, den selbst die meisten seiner Mitarbeiter für inkompetent hielten. Haben Sie erwartet, dass Sie vier Bücher über ihn schreiben würden, und jedes Mal ist Trumps Macht noch ein bisschen gewachsen? 
    Wolff: Irre, oder? Von einem erzählerischen Standpunkt macht es die Geschichte natürlich immer noch besser. Dieser Mann, den nichts aufhalten kann. [...] 
    ZEIT ONLINE: Seine Mitarbeiter hassen ihn, aber Amerika liebt ihn? 
    Wolff: Ja, denn er hat die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu monopolisieren. Ein Beispiel: Wenn man als Politiker viermal angeklagt ist, ist man eigentlich erledigt. Wenn du für die Anklagepunkte sogar den Rest deines Lebens ins Gefängnis gehen könntest, gerät ein normaler Mensch in Panik, denn die Staatsanwaltschaft in Amerika gewinnt 95 Prozent aller Fälle. Nicht aber Donald Trump. Er macht die Anklagen zum Wahlkampf, weil diese ihm absolute Aufmerksamkeit garantieren. Denn wie gewinnt man sein Publikum? Mit Konflikt, Konflikt, Konflikt. Er war 14 Jahre Reality-TV-Star, er kennt die Techniken. Es war die riskanteste politische Wette aller Zeiten: Verurteilt mich – oder wählt mich. Die meisten normalen Menschen können so viel Konflikt allerdings gar nicht aushalten. Das macht einen fertig, verursacht Burn-out. Wo sind etwa all die Demokraten jetzt, nach der Niederlage? Trump aber hat nie Burn-out. [...] ZEIT ONLINE: In Ihrem zweiten Buch haben sie den Streit im Team von Sonderermittler Robert Mueller beschrieben. Mueller hatte Verbindungen zwischen Trump und Russland ermittelt, strafrechtlich relevante Kontakte und Absprachen dokumentiert. Aber angeklagt hat er Trump dafür nicht. Und jetzt behauptet Trump, die Ukraine habe Russland angegriffen, Selenskyj sei ein Diktator, und er verhandelt mit Russland über das Ende des Krieges – ohne die Ukraine. Der Mueller-Report spielt längst keine Rolle mehr. Wolff: Wieder so ein institutionelles Versagen. Robert Mueller hat Trump damals nicht angeklagt, weil er Schaden von der Institution des Präsidentenamtes abhalten wollte. Einen regierenden Präsidenten anzuklagen, das gehörte sich nicht. Trump hat diese Schwäche sogleich ausgenutzt und sich einfach von allen Vorwürfen freigesprochen. 
    ZEIT ONLINE: Trump schafft es immer wieder, die Wirklichkeit in seinem Sinne zurechtzubiegen. In Ihrem Buch beschreiben Sie das auch am Beispiel seiner Ehe mit Melania. Und Sie wundern sich, dass die Medien nie darüber berichtet haben. Wundern ist das falsche Wort, ich habe es eher angemerkt. Jeder politische Reporter weiß, dass die Ehe der Obamas wackelt. Aber keiner berichtet darüber. Warum? Aus Höflichkeit. Diese Höflichkeit gewähren die Journalisten auch Trump. Trump profitiert also von einer Norm, an die er sich selbst nicht halten würde. Und so können Melania und er das Bild einer Ehe, die schon lange nur noch ein Geschäftsdeal ist, aufrechterhalten. Mir war das alles nicht so klar, ich habe also während der Recherche einen der Trump-Leute gefragt, warum Melania nie zu sehen ist. Und er antwortete mir völlig überrascht, als sei ich irgendwie begriffsstutzig: Melania lebt im Trump-Tower in New York, er in Mar-a-Lago oder dem Weißen Haus. Sie vermarktet sich mit einem Buch, einer Amazon-Doku, gibt Kryptowährung raus, im Gegenzug tritt sie ab und zu bei einer Veranstaltung auf. Sie weiß, dass Donald-Trump sie für die Fotos braucht. Keiner der beiden hat ein Interesse daran, diesen Deal zu beenden. Es ist also alles in Ordnung. Das Geld fließt. 
    ZEIT ONLINE: Eine ähnliche Beziehung scheint Trump zu Elon Musk zu haben. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Herbst 2024 sprang Musk auf einer Bühne herum wie Mick Jagger, dabei rutschte sein T-Shirt hoch, man sah seinen Bauch. Sie schreiben, Trump habe daraufhin gesagt: "What the fuck läuft falsch bei dem Typen?" Wolff: Trump checkt jeden auf seine Nützlichkeit ab. Zu anderen Beziehungen ist er nicht fähig. Elon Musk hat nun die Rolle, die Steve Bannon in der letzten Trump-Regierung hatte. Er ist der Mann mit den Ideen, wie man den "Deep State" zerstört. 
    ZEIT ONLINE: ;Aber die MAGA-Basis beginnt langsam gegen die extremen Kürzungen des Sozialstaates, der Fördermittel, der Lieferverträge mit Bauern zu rebellieren. Trotzdem hat Trump gesagt, er wünsche sich, dass Musk noch aggressiver vorgehe. Wie passt das zusammen? Trump steckt gerade in der Klemme. Schon seit einiger Zeit sagen die liberalen Medien den Bruch zwischen den beiden voraus. Würde Trump also Musk kritisieren, würde er ihnen recht geben. Er muss also zuerst klarstellen, dass Musk ihm Folge leistet, obwohl das im Moment wahrscheinlich nicht mehr ganz stimmt. Er muss ihn zuerst dominieren, um dann auf einen Grund zu warten, ihn fallen zu lassen. Wenn irgendetwas schiefläuft, ist Musk natürlich die perfekte Person, um die Schuld auf ihn abzuwälzen. Dazu wird es ohne Zweifel irgendwann kommen. Die beiden erfolgreichsten Männer der Welt, die beiden größten Egos der Welt, ohne jegliche soziale Kompetenz, wie soll das gut gehen? 
    ZEIT ONLINE: Eine andere Figur, die Sie ausführlich in Ihrem Buch beschreiben, ist der Investor Jeff Yass – und mit ihm die neue Form der Extrem-Vetternwirtschaft in Washington. Wolff: Jeff hat einen signifikanten Anteil an Trumps Social-Media-Plattform Truth Social gekauft und damit völlig legal Millionen in Trumps Taschen befördert, ohne damit gegen irgendeine Spendenregel zu verstoßen. Aus unerfindlichen Gründen hatte die Aufsichtsbehörde die Fusion von Truth Social mit einer dubiosen Firma erlaubt, deren Aufsichtsräte beide wegen Insidertrading angeklagt waren. Die haben Truth Social dann an die Börsen gebracht und ein perfektes Vehikel geschaffen, Trump Geld zuzuschustern. Jeff Yass ist nämlich auch einer der größten Investoren in TikTok und – Überraschung – hat Trump dazu gebracht, TikTok, entgegen seiner früheren Aussagen, vor der Abschaltung zu beschützen.[...]"  

    Michael Wolff

    72 Jahre alt, ist einer der talentiertesten Journalisten seiner Generation. Er hat drei Bücher über Donald Trump veröffentlicht. Fire and Fury über die ersten 100 Tage im Weißen Haus wurde ein Weltbestseller. Sein viertes Buch Alles oder nichts schildert nun, wie Donald Trump das Weiße Haus zurückerobert hat. Es erscheint am 27. Februar weltweit, gerade mal einen Monat nach Trumps Amtsantritt.

     https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-02/michael-wolff-autor-donald-trump-buch-alles-oder-nichts/komplettansicht ZEIT 27.2.25

    Mittwoch, 26. Februar 2025

    Eine Stunde mit Angela Merkel

     https://www.youtube.com/watch?v=EbwFy5tAAkc

    Für mich war diese Stunde interessant. Ich hatte auch manches zu lachen. Bei dem Youtubevideo sollte man versuchen, so früh wie möglich über die tote Zeit am Anfang wegzukommen.

    Angela Merkel als Politikerin war mir weit lieber als Helmut Kohl und lieber als Schröder in Sachen 2010. Ihre Entscheidungen in Sachen Flüchtlinge 2015 und für das Auslaufen lassen der Kernkraft halte ich für richtig. Ihr Buch will ich allenfalls verbilligt kaufen, mir wäre es aber auch recht, wenn ich es bald in einem öffentlichen Bücherregal fände. Obamas zweites Buch über seine 2. Präsidentschaft werde ich mir ziemlich kurz, nachdem es herausgekommen ist kaufen. 

    Vielleicht äußert er sich aber auch schon vorher über Trumps Politik. Auch das Buch will ich lesen, halte aber für möglich, dass ich mir das ausleihen kann. 

    Montag, 24. Februar 2025

    Offene und ehrliche Aussage von BurgerPanzer

    BurgerPanzer: "Bin auf eure Antworten gespannt und jeder Linksgrüne Deutsche, der hier nur beleidigen möchte oder mit Höcke oder sonst was anfängt und nicht auf das Thema ehrlich, sachlich und neutral eingehen kann... Ihr könnt mich nicht provozieren, weil ich weiß diese 20,8 tun euch so sehr weh, dass die Vorstellung dabei über diese Kenntnis, mich innerlich mit Freude erfüllt. Also spart euch die Beleidigungen"

    https://www.gutefrage.net/frage/wieso-sind-viele-linke-und-gruene-deutsche-im-bezug-auf-populismus-so-heuchlerisch 

    Am Aktienmarkt gilt gerade: "Europe first, America second"

     ZEIT 21.2.25

    Freitag, 21. Februar 2025

    Für die Menschenrechte: Würde

     C. Fleury: Klinik der Würde (Perlentaucher)

    DARAUS:

    Klappentext:  Der Imperativ der Würde steht heute im Zentrum zahlreicher sozialer Bewegungen und gesellschaftlicher Debatten über Diskriminierung, Arbeit oder sogar Tierhaltung. Gleichzeitig haben sich jedoch Verletzungen der Würde und Erfahrungen der Würdelosigkeit vervielfacht: in Krankenhäusern und Pflegeheimen zum Beispiel oder in Flüchtlingslagern und Gefängnissen. Das Versprechen der Würde, das die Moderne stolz verkündete, scheint wiederholt verraten worden zu sein, wie die französische Philosophin und Psychoanalytikerin Cynthia Fleury in ihrem neuen Buch zeigt. Sie plädiert für eine psychoanalytische Klinik der Würde, um eine philosophische Diagnose stellen und therapeutische Lösungen finden zu können. Unter Berufung auf die Schriften von James Baldwin, auf Theorien der Sorge und postkoloniale Ansätze fordert sie dazu auf, sich nicht mit Untätigkeit abzufinden und das Konzept der Würde von seinen Rändern her neu zu denken. Im Zusammenspiel von Psychoanalyse, Literatur und Sozialwissenschaft gewinnt die Forderung nach Würde im Zeitalter des Anthropozäns so ihre ganze Radikalität zurück.

    Rezension: Die Philosophin und Psychoanalytikerin Fleury erläutert philosophische Fragen aus der Perspektive einer Therapeutin, was Balzer gut gefällt. Die grundlegende These ist, lernen wir, dass Erfahrungen von Entwürdigung, zum Beispiel in Altersheimen, zu einer Form von Empörung führt, die oft nur in Selbstmitleid resultiert. Dabei sollte es darum gehen, rekonstruiert Balzer das Argument, die eigene Würde mit der anderer Menschen zu verbinden und so - Black Lives Matter kann hier ein Vorbild sein - politisch in Aktion zu treten. So weit so gut, meint Balzer, aber was ist mit jenen Kräften, die Würde auf andere Art politisieren, nämlich um einzelne Ethnien und Religionen zu stärken und Andersdenkende anzugreifen? Würde ist nicht gleich Würde, findet Balzer, das muss man bei der ansonsten lohnenden Lektüre dieses Buches mitbedenken.

    Donnerstag, 20. Februar 2025

    euro|topics: Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator


    US-Präsident Trump hat seinen ukrainischen Amtskollegen heftig attackiert und unter Druck gesetzt. Als "Diktator ohne Wahlen" solle sich Wolodymyr Selenskyj hinsichtlich seiner Bedingungen für ein Kriegsende "besser schnell bewegen", sonst werde ihm "kein Land mehr bleiben". Trumps Attacken folgen auf sein Telefonat mit Kremlchef Putin und das US-russische Außenministertreffen in Riad. Europas Presse weist sie in Stil und Inhalt empört zurück.

    Stuttgarter Zeitung (DE)

    Ein Sheriff der besonderen Art

    Was Donald Trump zur Ukraine sagt, ist ein Skandal, empört sich die Stuttgarter Zeitung:

    „Es eine Verzerrung der Wirklichkeit zu nennen, wäre eine Untertreibung. Der mächtigste Mann der Welt verbreitet Fake News. ... US-Vizepräsident J.D. Vance hat kürzlich davon gesprochen, dass es mit Trump nun einen neuen Sheriff gebe. Das Verhalten der Regierung in Washington gegenüber der Ukraine gleicht aber dem eines Polizisten, der dem Opfer eines bewaffneten Einbruchs sagt: 'Was wollen Sie von mir? Warum haben Sie nicht dem Einbrecher angeboten, künftig in ihrem Wohnzimmer auf der Couch zu schlafen?' ... Trump – das ist klar – ist kein Sheriff, der sich ernsthaft dafür interessiert, Ordnung zu schaffen. Er ist einer, der seine Macht für eigene Interessen nutzen will.“

    Tobias Peter
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    republica.ro (RO)

    Nachbeten von Kreml-Propaganda

    Auch republica.ro ist entsetzt:

    „Heute erfahren wir von Donald Trump, dass Amerika die Ukraine mit 350 Milliarden Dollar unterstützt hat – in einem Krieg, 'den sie niemals gewinnen konnte'. … Zudem sagt uns Trump, dass der 'Schauspieler' Selenskyj für den Tod so vieler Ukrainer verantwortlich sei, und noch nicht einmal Wahlen in Kriegszeiten abhalte, was ihn zum Henker seines eigenen Landes und zu einem Diktator von Weltrang mache. ... Trump ist eine Art Putin, der aber eher bereit ist, sich öffentlich zu exponieren als das Männchen aus dem Kreml. Trump übernimmt die gesamte Agenda der russischen Propaganda – wobei Wahlen in Kriegszeiten nicht einmal legal sind.“

    Carmen Dumitrescu
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    La Repubblica (IT)

    Adieu, westliche Werte

    La Repubblica spricht von Verrat:

    „Jeder Führer, der Kyjiw besuchte, sagte den Ukrainern, dass sie für die Freiheit des gesamten Westens kämpfen. Diese Worte wurden als konkrete Zusage des Beistands verstanden. ... Donald Trump hat das Versprechen weggefegt, das sie drei Jahre voller Opfer durchhalten ließ. Der US-Präsident benutzte dieselben Phrasen wie der russische und verwischte damit die Grenze zwischen Demokratie und Autokratie. Die Werte, an die die Ukrainer seit der Revolution auf dem Maidan glauben, wurden verhöhnt: ihr Wunsch, sich von allen Bindungen an den Kreml zu lösen und die europäische Identität ihrer Nation zu bekräftigen. ... Es ist der Verrat an einem Bündnis, das nie militärisch war, sondern aus einer gemeinsamen Vision der Geschichte geboren wurde, für die Hunderttausende von Menschen Blutzoll gezahlt haben.“

    Gianluca Di Feo
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    Večernji list (HR)

    Moskau voll auf den Leim gegangen

    Warum Trump nun gegen Selenskyj schießt, erklärt Večernji list so:

    „Selenskyj würde nie Territorium aufgeben, genau wie Vučić nie das Kosovo hergeben würde. Das ist der Grund, warum Trump nun alles tut, um Selenskyj zu eliminieren, indem er rechtswidrige Präsidentschaftswahlen in Kriegszeiten erzwingt. ... Trump erfüllt alle Wünsche, die Putin äußert, ohne sich bewusst zu sein, dass Putin damit nie zufrieden sein wird und dass ein solches Russland lediglich auf die nächste Gelegenheit wartet, dort weiterzumachen, wo es aufgehört hat.“

    Ivan Hrstić
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    Nikolai Mitrochin (RU)

    Selber schuld

    Politologe Nikolai Mitrochin findet auf Facebook, dass Selenskyj Trumps Vorwürfe mit der Verweigerung des großen Rohstoff-Deals provoziert hat:

    „Selenskyjs komplettes diplomatisches Scheitern in den Beziehungen zu den USA unter Trump ist das Ergebnis von Selenskyjs 'diplomatischen Talenten' ... Zunächst wirft Selenskyj die 'geniale Idee' in den Ring, das ukrainische Potenzial an Seltenen Erden gegen US-Hilfe und Schutz einzutauschen - und rechnet nicht mit etwas Konkretem, doch dann bekommt er einen Vertrag vorgelegt. Er weigert sich, ihn zu unterzeichnen. Und dann stellt sich heraus, dass es nicht nur Selenskyj ist, der Partner unter Druck setzen und Gemeinheiten sagen kann.“

    Nikolay Mitrokhin
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    The Spectator (GB)

    Ukrainer stellen sich hinter Selenskyj

    Trumps Tiraden dürften eine unbeabsichtigte Wirkung haben, meint The Spectator:

    „Die Ukrainer mögen es nicht, wenn ausländische Staats- und Regierungschefs ihnen sagen, was sie zu tun haben - egal ob es Wladimir Putin oder Donald Trump ist. ... Es ist wahrscheinlich, dass sich Selenskyjs Zustimmungswerte verbessern werden, wenn Trump die Argumente des Kremls nachplappert. Ukrainische Oppositionelle stellen sich bereits auf Selenskyjs Seite. ... Seine Weigerung, die Ressourcen der Ukraine an Trump zu übergeben, wird von den Ukrainern weitgehend unterstützt. Wenn überhaupt, bedeutet Selenskyjs Widerstand gegen Trump, dass die Wähler eher bereit sind, über seine innenpolitischen Fehltritte hinwegzusehen, bis der Krieg vorbei ist.“

    Svitlana Morenets
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