Dienstag, 2. August 2022

Zur finnischen Geschichte

 "Das Gebiet des heutigen Finnland war seit dem Mittelalter integraler Bestandteil Schwedens und gehörte während dessen Großmachtperiode im 17. Jahrhundert zum Kernland des Reiches. Während des 18. Jahrhunderts schwand die Machtstellung Schwedens, besonders im Großen Nordischen Krieg, in dessen Zuge Finnland 1714 bis 1721 russisch besetzt wurde." (Wikipedia).

Danach fiel es wieder an Schweden zurück. Zu einer neuen Besetzung Finnlands durch Russland kam es, als Russland nach dem Frieden von Tilsit 1807 (Besiegelung des Siegs Napoleons über Preußen) mit Napoleon zusammen ein Bündnis gegen Großbritannien und Schweden schloss. 1808 wurde Finnland weitgehend wieder besetzt und als "Großfürstentum Finnland" mit den russischen Zar in Personalunion auch Großfürst von Finnland.

Finnland behielt aber die schwedische Verfassung bei, die Amtssprache blieb Schwedisch, und der Zar in seiner Funktion als Großfürst legte einen Eid auf die Verfassung ab.

Allerdings wurde der Reichstag, die Ständeversammlung, von 1809-1863 nicht einberufen.

Erst Alexander II. berief im Zuge der Große Reformen in Russland den finnischen Reichstag wieder ein. Das machte ihn beliebt, hatte aber noch keine wesentliche Auswirkung auf die Verfassung.

Im Zusammenhang mit der russischen Revolution von 1905 kam es zu der Parlamentsreform von 1906 mit allgemeinem Wahlrecht. "Erstmals in Europa wurde auch Frauen das Wahlrecht eingeräumt." (Wikipedia) Im Zuge der Oktoberrevolution wurde die Unabhängigkeit Finnlands "von Russlands neuer bolschewistischer Regierung am 4. Januar 1918 anerkannt." (Wikipedia)

Von 1918 bis 1920 wurde versucht, Karelien für Finnland zu erobern.  (Finnische Ostkriegszüge 1918–1920).

Mit dem Aufstieg der rechtsradikalen Lapua-Bewegung, die sich im Rahmen der Verfassung gegen die Kommunisten wandte und auch politischer Morde bediente, kam es zu teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Doch ein Putschversuch der Bewegung scheiterte an der Armee.

"Ein Nichtangriffspakt (unterzeichnet am 21. Januar 1932 in Helsinki) änderte nichts daran, dass Finnland 1939 von der Sowjetunion überfallen wurde." (Wikipedia): Winterkrieg vom 30. November 1939 bis zum 13. März 1940.  

Im Frieden von Moskau musste Finnland territoriale Einbußen (Karelien,  Salla,  Fischerhalbinsel)  hinnehmen.

Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion [22. Juni 1941] beteiligte sich Finnland an deutscher Seite am Russlandfeldzug (der „Fortsetzungskrieg“ mit dem Kriegsziel: Wiedergewinnung der verlorenen Gebiete [...] (Wikipedia).

"Bereits ab August 1940 war Deutschland in Nordfinnland mit einer Division zugegen, um die Furcht der Finnen vor einem sowjetischen Angriff zu beruhigen. Nach Deutschlands Angriff auf die Sowjetunion [...] warfen Flugzeuge der Sowjetischen Luftwaffe Bomben auf finnische Städte.

Am 19. September 1944 schloss Finnland mit der Sowjetunion einen separaten Waffenstillstand. 1944/1945 folgte der Lapplandkrieg gegen Truppen der Wehrmacht, um sie zum Rückzug aus Nordfinnland zu zwingen." (Wikipedia)

Lapplandkrieg

"Am 19. September 1944 beendete der Waffenstillstand von Moskau  den  Fortsetzungskrieg  zwischen Finnland und der Sowjetunion. Um seine Unabhängigkeit zu retten, trat Finnland einige Gebiete ab und wurde überdies dazu verpflichtet, die bisher faktisch verbündeten deutschen Truppen mit militärischen Mitteln innerhalb von 14 Tagen zu vertreiben. Da diese Frist nicht eingehalten werden konnte, entstand ein Scheinkrieg, der vom finnischen Generalquartiermeister, Generalleutnant A.F. Airo, als „Herbstmanöver“ bezeichnet wurde.[3]  Finnen und Deutsche trafen geheime Übereinkünfte, wobei die Verminung des Rückzugweges und die Zerstörung von Brücken durch die Deutschen Teil dieser Taktik waren, um den Sowjets auch handfeste Beweise gegen ein „rasches Nachsetzen“ durch die Finnen zu liefern. Der Druck durch die Sowjets auf die Finnen war allerdings so stark, dass diese die Wehrmacht vermehrt angriffen, woraufhin die Deutschen im Rahmen der Kampfhandlungen schließlich auch die Taktik der verbrannten Erde anwendeten. Dabei wurden ganze Dörfer, einzelne Häuser, Straßen und Brücken zerstört oder vermint, was den Vormarsch der finnischen Verfolger stark verlangsamte. Durch ein Feuer, ausgelöst durch die Explosion eines Munitionszuges, brannte die Stadt Rovaniemi restlos nieder.

Die Kampfhandlungen zogen sich bis in den Frühling 1945 hin. Die deutschen Truppen zogen sich dabei im Rahmen von Unternehmen Nordlicht nach Norden zurück, um in das noch von deutschen Truppen besetzte Norwegen zu entkommen. Der letzte Ort Finnlands, der nach den am 25. April 1945 stattgefundenen Kämpfen mit den finnischen Truppen von den Deutschen geräumt wurde, war am 27. April 1945 das Dorf Kilpisjärvi im äußersten Nordwesten des Landes. Am folgenden Tag teilte Generalleutnant Hjalmar Siilasvuo Feldmarschall Mannerheim mit, dass Finnland von deutschen Truppen befreit sei.

Der Lapplandkrieg wird auch „Kinderkreuzzug“ genannt, da in dem Waffenstillstandsabkommen mit der Sowjetunion die Demobilisierung der finnischen Armee gefordert worden war und dies dazu führte, dass im späteren Verlauf auf finnischer Seite Einheiten mit sehr jungen, unerfahrenen Soldaten an der Front zum Einsatz kamen. Ein hoher Anteil der finnischen Ausfälle war dabei auf den Einsatz von Landminen zurückzuführen." (Wikipedia: Lapplandkrieg)





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