Donnerstag, 2. Februar 2023

Aerosole

Aerosole sind schädlich für Menschen und Tiere. Sie sind der Hauptbestandteil der Luftverschmutzung und eine erhebliche Ursache für Fälle vorzeitigen Todes in aller Welt. Im Blick auf das Klima spielen Sie indessen eine ebenso bedeutsame Rolle, allerdings mit anderen Auswirkungen als die Treibhausgase. In der Luft wirken Aerosole wie eine zarte, dünne Wolke. Sie reflektieren einen Teil des einfallenden Sonnenlichts zurück ins Weltall und sorgen so für eine Abkühlung des Planeten. Während sich wenn sich während der Wolkenbildung Aerosole in der Luft befinden, sind außerdem die Tröpfchen in diesen Wolken kleiner und zahlreicher. Dadurch wird die Wolke weißer und reflektiert starker, was gleichfalls eine Abkühlung der Erde bedeutet. Aerosole entfalten also eine doppelte Wirkung bei der Kühlung der Erdoberfläche.

Und da wir alljährlich eine Menge Aerosole ausstoßen, sorgen Sie auch für eine Menge Kühlung. Nach Messungen von Wissenschaftlern hat sich die Erde seit der Zeit von 1850 bis 1900 um etwa 1,1 °C erwärmt. Wie als den jüngsten IPCC-Bericht hervorgeht, hätte die Temperatur mindestens um 1,5 °C steigen müssen, wenn die Treibhausgase die einzigen in die Atmosphäre emittierten Stoffe gewesen wären. Der Grund für die Abweichung liegt hauptsächlich in den Aerosolemissionen, die das Klima um 0,5 °C abkühlten, aber zugleich auch die geographischen Muster der Regenfälle, Monsunsysteme, Extremwetterereignisse und dergleichen veränderten.
Deshalb ist es äußerst wichtig, die Aerosole und ihre Wirkungsweise zu verstehen, wenn wir uns mit dem Problem der globalen Erwärmung auseinandersetzen. Leider ist auch das nicht gerade einfach. Heute wissen wir recht gut, woher sie kommen und in welchen Mengen sie emittiert werden. Wohin sie dann verfrachtet werden, ist dagegen weniger klar. Auch wissen wir nicht, welche chemischen Reaktionsketten sie in der Atmosphäre durchlaufen, wie sie im Einzelnen mit Wolken und Niederschlägen interagieren und wo sie am Ende landen. Manche Aerosole tragen entgegen unseren Erwartungen sogar zur Erwärmung des Klimas bei statt es abzukühlen. Das gilt für dunkle Aerosole [... Sie] reflektieren das Sonnenlicht nicht nur, sondern absorbieren auch einen Teil und heizen so die Luft in ihrer Umgebung auf. Das verhindert wiederum die Bildung von Niederschlägen und kann auch die Wolkenbildung und Windmuster beeinflussen. Und wenn dunkle Aerosole auf Schneeflächen landen, können Sie die Oberfläche erwärmen, weil sie deren Reflektionsvermögen reduzieren und den Schmelzprozess beschleunigen..
All diese Details sind wichtig, wenn wir verstehen wollen welchen Gesamteffekt unsere Emissionen auf das heutige – und zukünftige – Klima haben. Deshalb werden die Aerosole intensiv erforscht, und es gibt zahlreiche neue aufregende Entdeckungen. Wir wissen jedoch immer noch nicht, was mit dem Wetter geschieht, wenn die Menge der von Menschen verursachten Aerosole in der Atmosphäre sich verändert – und das ist ein Problem, weil wir davon ausgehen müssen, dass genau das geschieht." (Das Klima-Buch, S.59/60) 

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