Samstag, 16. März 2019

"Non vitae sed scholae discimus" (Seneca)

Man hat es nicht leicht, wenn in Zeitungsartikeln lateinische Sprüche vorkommen.

"Non vitae sed scholae discimus – nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Das Zitat des Philosophen Lucius Annaeus Seneca, gut 2000 Jahre alt, [...]" so formuliert ein Journalist, der einen Artikel über Bildungsfragen wiedergeben will.

In dem Artikel steht in Wirklichkeit:
"Non vitae sed scholae discimus – nicht für das Leben, für die Schule lernen wir. Das Zitat des Philosophen Lucius Annaeus Seneca, gut 2000 Jahre alt, gilt als Klage darüber, dass die Erziehung in der Schule kaum dazu geeignet sei, die jungen Menschen auf das Leben vorzubereiten. [...]" (News4Teachers. Das Bildungsmagazin, 14.3.19) 

Wenn man kein Latein kann, musste man früher genau lesen.
Im Zweifelsfall hilft heute aber auch die Wikipedia:
"Non vitae sed scholae discimus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“) ist ein Zitat aus einem Brief von Lucius Annaeus Seneca an seinen „Schüler“ Lucilius. [...] Die bekanntere umgekehrte Version Non scholae, sed vitae discimus („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“) wird verwendet, um auszudrücken, dass das, was man in der Schule lernt, wichtig fürs Leben sei."
[Hervorhebungen von Fontanefan]

In dem Wikipediaartikel wird übrigens der Brief so weitgehend ins Deutsche übersetzt, dass man Senecas Argumentation, die er mit dem berühmten Zitat beendet, nachvollziehen kann. 

Die Schüler, die jetzt für die Umwelt demonstrieren und dafür einige Schulstunden drangeben, haben Seneca besser verstanden als ganze Generationen von Lehrern. Dafür braucht man heute kein Latein mehr zu können, schon ein Blick in die Wikipedia kann helfen.
Vor allem freilich war es Greta Thunberg, die bei der Umweltkonferenz in Polen und beim Weltwirtschaftsforum in Davos sprach und über die auch weltweit berichtet wurde. Freilich nicht in allen Ländern und allen Nachrichtenkanälen

Stefan Rahmstorf zum Klimaquiz, das die AfD bei den Schülerdemonstrationen in Berlin verteilte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen