Sonntag, 7. April 2013

Gibt es Wohlstand auch ohne Wachstum?

Ein Arbeitsblatt dazu (pdf) bietet ZEIT für die Schule an.

U.a. findet sich dort ein gekürzter Text von Uchatius aus der ZEIT, den ich hier zitiere:

Leon Müller wird aller Voraussicht nach in 25 Jahren nicht doppelt so viel konsumieren wie Jan Müller heute, aber er wird weiterhin einkaufen gehen, wird sich Computer, Fernseher, Videospiele anschaffen. Er wird nicht als Asket leben. Er wird es nur irgendwann nicht mehr
schaffen, sich all den Besitz anzueignen, der nötig wäre, um die Wachstumsraten oben zu halten.
 Passender ist daher ein anderes Wort, eines, das einem einfällt, wenn man diese Zahl sieht, mit der Jung von Matt die Körpergröße des Jan Müller beziffert: Er misst 1,81 Meter. Das ist interessant, weil der amerikanische Wirtschaftshistoriker John Komlos schon vor Jahren herausgefunden hat, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Körpergröße und Wohlstandsniveau. Wilhelm Müller, der typische 18-Jährige der Jahrhundertwende, war 1,67 Meter groß, fünfzig Jahre später lag die Durchschnittsgröße bei 1,74 Metern, Anfang der achtziger Jahre bei 1,79 Metern.
Dann aber, mit steigendem Wohlstand, verlangsamte sich das Wachstum, geriet ins Stocken, inzwischen, melden Anthropologen, nimmt die Körpergröße der Deutschen nicht mehr zu. Sie hat ihr Maximum erreicht. Jan Müller ist nicht größer als der typische Jugendliche der neunziger Jahre. In Amerika werden die Menschen sogar wieder kleiner.
Die Deutschen sind nicht satt. Sie sind ausgewachsen.
Wolfgang Uchatius, DIE ZEIT Nr. 10, 28. 2. 2013, http://www.zeit.de/2013/10/DOS-Konsum (gekürzt)

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