Freitag, 26. Januar 2024

Sexueller Missbrauch

 https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-01/missbrauch-evangelische-kirche-studie

https://www.zeit.de/2024/04/missbrauch-evangelische-kirche-taeterschutz-ekd


"[...] Kracht:
Ich habe mich 2015 bei meiner Landeskirche gemeldet und 2018 öffentlich gesprochen: bei einer Anhörung der Bundesregierung in Berlin, vorder Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs.
ZEIT:
Das war ein spektakuläres Ereignis. Erstmals sprachen Betroffene der Kirche in großem Rahmen über das, was sie erlitten hatten. Damals ließen Sie Ihren Namen noch anonymisieren.
Kracht:
Ich habe dort erzählt, dass ich als Jugendliche von meinem Pfarrermissbraucht wurde, über viele Jahre hinweg – und wie sehr dieser Verrat durch eine Vertrauensperson meinen Lebensweg erschwert hat. Bei der Anhörung waren als Missbrauchsbeauftragte der Kirchen Bischöfin Fehrs und Bischof Ackermann anwesend. Anonym bleiben wollte ich, weil ich anfangs Angst vor den Reaktionen hatte, aber das änderte sich schnell, weil ich von außen viel Solidarität erfuhr.
ZEIT:
Und innerhalb der Kirche?
Kracht:
Viel Abwehr. Es gab zwar immer Einzelne, die mir halfen. Aber niemand ging meinem Verdacht nach, dass es noch andere Betroffene "meines" Täters gab. Ich habe dann allein geforscht und mehrere andere Opfer desselben Pfarrers gefunden. Nachdem die Kirche dem Fall endlich nachging, wissen wir von mindestens zwölf Betroffenen. Über den Pfarrer, der mich Ende der Achtzigerjahre zu missbrauchen begann, gab es schon in den Siebzigerjahren Beschwerden, doch niemand reagierte. Das ist der Grund, warum ich nicht aufgebe: Die Kirche muss Verantwortung übernehmen für ihre Serientäter, denn sie hat sie geschützt. Es gab zu viele solche Täter. [...]" (ZEIT25.1.24, S.50)

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