Sonntag, 5. November 2023

Fayez Sayegh

Zitate aus: Markus Schaub am 29.12.2023

 https://twitter.com/M_Schaub/status/1608553384633860096

Sayegh wurde in Syrien als Sohn eines presbyterianischen Ministers geboren und begann sein politisches Leben als er der Syrian Social Nationalist Party beitrat, einer von der NSDAP inspirierten pansyrischen Bewegung, die 1932 von Antoun Sa'ada gegründet wurde, einem libanesischen Christlich-Orthodoxen, der darauf bestand „Al Za'iem“ (arab. „Der Führer“) genannt zu werden. Sein Artikel „Groß Syrien“ (1943) lieferte das Modell für alle nationalistischen Bewegungen in der gesamten Levante. Sa'ada's intellektuelles Gebäude baut auf der organischen Einheit zwischen Boden und Nation auf, die er zu vorislamischen heidnischen Ursprüngen zurückführte, ähnlich dem nationalsozialistischen „Blut und Boden“, verstrickt in einen ewigen Kampf.

Zurück zu Fayez Sayegh, er verliebte sich in die SSNP, trat ihr 1938 bei und wurde ihr Repräsentant an der American University of Beirut. Im selben Jahr ging Sa'ada nach Brasilien, was Sayegh die Möglichkeit gab, zu glänzen und 1943 zu einem der prominentesten Namen im neugeborenen Libanon zu werden. 1944 wurde er Vorstand für Kultur und Medien der SSNP. Er wurde schnell zu dem Mann, der die intellektuellen Linien, die Botschaft und die Doktrinen der SNNP definierte.

Sayegh war der Erste, der Sartres Kritik an Rassismus und Neokolonialismus auf Israel anwandte und argumentierte, dass das, was für Algerien, Kongo und Vietnam galt, auch für Israel galt.

Er war auch der Hauptautor der UN-Resolution 3379 von 1975 die Zionismus mit Rassismus gleichsetzte und 1991 aufgehoben wurde. (Für Kofi Annan war die Resolution 3379 ein Tiefpunkt in der Geschichte der UN).

 https://twitter.com/M_Schaub/status/1608553384633860096

Sayegh, der der nationalsozialistischen Ideologie nahestand und Antisemit blieb, hat sicher wesentlich dazu beigetragen, den Kampf für Selbstverwaltung der Palästinenser bei der  internationalen Linken anschlussfähig zu machen, insofern sie für Emanzipation, Bürgerrechte, ein Recht auf Widerstand. und Selbstverteidigung sowie allgemeine Menschenrechte eintrat. Das gelang ihm, indem er auf Algerien, die Afroamerikaner, den Kongo und Vietnam verwies.

Insofern bin ich Markus Schaub dankbar, dass er auf ihn aufmerksam macht. Doch wenn er die Siedlungspolitik Israels damit zu rechtfertigen versucht, das Westjordanland sei "bereits jüdisches Land [gewesen], bevor es durch Römer, Araber und Osmanen kolonisiert wurde" (Schaub), dann begibt er sich auf eine Argumentationsebene, die noch weit unsicherer ist als die, die Ludwig XIV. und Friedrich II. für ihre Eroberungspolitik im 17. und 18. Jahrhundert heranzogen.

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