Sonntag, 9. Oktober 2022

Britischer Handel mit den Kolonien

 Jamaika als britische Kolonie (Wikipedia)

"Zwischen 1772 und 1798 verdoppelten sich die britischen Ausfuhren nach Asien – aber ebenso auch die nach Amerika, während die Exporte nach Britisch-Westindien im gleichen Zeitraum auf das nahezu Vierfache anstiegen. Noch im Jahr 1812 betrug der Umfang des britischen Exporthandels nach Indien weniger als die Hälfte desjenigen der Ausfuhren allein nach Jamaika. Rund vier Fünftel aller britischen Investitionen in Übersee erfolgten in Westindien. Amerika war für den britischen Exporthandel auch nach 1783 von weit größere Bedeutung als der asiatische Kontinent insgesamt. Erst im vorgerückten 19. Jahrhundert, als die britische Herrschaft praktisch in ganz Indien etabliert war, wuchs der Anteil Asiens deutlich." (S. 531) 

Die englische Wollindustrie war in einem bemerkenswerten Grad von importierten Rohmaterialien unabhängig. [...] Diese Industrie kam dem merkantilistischen Ideal sehr nahe: exportierte sie doch zu Beginn des Jahrhunderts etwa ein Drittel ihrer Produktion und um 1740 rund fünfzig Prozent. (S.536)

"Chinesischer Tee musste wenn nicht mit Silber, so mit Baumwolle und Opium aus Indien bezahlt werden. Es war die Teilnahme am innerasiatischen Handel und nicht der Absatz europäische Erzeugnisse, womit die europäischen Kaufleute Gewinne erzielten, die ihnen den Einkauf der für den europäischen Markt bestimmten asiatischen Waren ermöglichten."  (S. 537)

(John H. Parry: Europäische Kolonialreiche. Welthandel und Weltherrschaft im 18. Jahrhundert, Kindlers Kulturgeschichte Europas Band 16, Copyright Parry 1971, dtv 1983, S,508-10) )

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