Donnerstag, 18. Juli 2019

Märchen als Kinderliteratur

Grundlegend dazu:
Bruno Bettelheim: Kinder brauchen Märchen
Artikel der englischen Wikipedia zur engl. Originalausgabe 1976

Meine eigene Antwort auf gutefrage.net:

Wenn Kinder noch nicht traumatisiert sind, sind sie gegenüber Erzählungen von Schrecklichkeiten widerstandsfähiger als Erwachsene, weil sie sich in der Familie sicher fühlen und nicht in unserer Realität, sondern in einer magischen Welt leben.
Meine Tochter hat Kogons SS-Staat mit 9 Jahren gelesen und konnte danach gut schlafen. Stephen King dagegen, der absichtlich Horrrorvorstellungen möglichst plastisch ausmalt, hat sie - kurzfristig - um den Schlaf gebracht.
Märchen dagegen erzählen die Schrecklichkeiten als matter of fact.
Freilich, mein Sohn hat mit 3 Jahren ein Bild, wo ein Fuchs von lauter Gänsen verfolgt wurde, erschreckend gefunden, weil er Mitleid mit dem Fuchs hatte. Das das Bild eine Umkehr der Wirklichkeit darstellte, hat er noch nicht von selbst erkannt.
Märchen sind nützlich, weil sie einfach sind, nicht zu genau ausgemalt und magisch und nicht realistisch. Freilich kann man bei einzelnen Märchen darüber streiten, ob sie dieser Definition entsprechen. Rotkäppchen, Hänsel und Gretel und Brüderchen und Schwesterchen tun es meiner Meinung nach.

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