Donnerstag, 13. März 2025

Zur Gleichstellung von Mann und Frau in Deutschland

Im Deutschen Reich wurde 1880 per Ministererlass eingeführt, dass Lehrerinnen nicht heiraten durften. Bei einer Heirat mussten sie ihre Stellung aufgeben. In der Bundesrepublik Deutschland blieb der Lehrerinnenzölibat in einigen Bundesländern noch bis in die 1950er Jahre bestehen. In Baden-Württemberg wurde er erst 1956 abgeschafft.

Evangelische Pfarrer hatten in in den meisten deutschen Landeskirchen ihre Frau der Kirchenleitung vorzustellen, da die kirchliche Erwartung dahin ging, dass die Pfarrfrau sich erheblich in das Gemeindeleben einbrachte.  Etwa seit 2024 eine solche Vorstellung nicht mehr üblich. Die Regelungen unterschieden sich allerdings schon länger in den verschiedenen Landeskirchen, Propsteien und Kirchenkreisen. 

Bis 1958 hatte der Ehemann das Recht, den Arbeitsvertrag seiner Frau zu kündigen, denn es galt noch der Grundsatz der Hausfrauenehe.

Bis zum 1. Juli 1977 brauchte die Ehefrau rechtlich gesehen für ihre Berufstätigkeit noch die Zustimmung ihres Mannes. In der Praxis war das aber den meisten Eheleuten schon seit Jahren nicht bewusst. Arbeitgeber fragten im Prinzip auch nie nach dieser Zustimmung. 

Erstes Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts 1976

Mittwoch, 12. März 2025

Trumps Wirtschaftspolitik

 Sie wirkt erratisch, folgt aber Plänen ausgewiesener Wirtschaftswissenschaftler, die Chancen darin sehen, die ganze Welt (insbesondere China!) für den Ausbau der US-Wirtschaft zu zahlen:

"[...] Die Grundlagen dafür finden sich in einem Papier von Stephen Miran, bis vor Kurzem ein nahezu unbekannter Ökonom. Der Harvard-Absolvent und ehemalige Fondsmanager war bereits während der ersten Amtszeit Trumps im Finanzministerium tätig. Jetzt hat Trump den 41-Jährigen zum Vorsitzenden des Council of Economic Advisers nominiert, dem wichtigsten Beratergremium des Präsidenten für Wirtschaftsfragen.
 In einem 40-Seiten-Papier mit dem leicht ironischen Titel "Ein Benutzerhandbuch zur Umstrukturierung des globalen Handelssystems", das er kurz nach Trumps Wahlsieg im vergangenen November postete, legt Miran dar, wie Trumps Regierung diese Umstrukturierung gegen Verbündete wie Gegner durchsetzen könnte. Miran betont zwar an verschiedenen Stellen, seine Ausführungen seien keineswegs ein politischer Leitfaden. Er versuche lediglich, das wirtschaftliche Ungleichgewicht im Welthandel zu diagnostizieren und dabei die "Kritik der Nationalisten am gegenwärtigen System" aufzugreifen sowie "Instrumente" zu beschreiben, mit denen dieses Ungleichgewicht angegangen werden kann. Doch wer sein Papier liest, erkennt schnell, wie Trumps Gebaren und seine Politik den Ausführungen ähneln. [...]
In einer neuen Weltordnung soll künftig der Rest der Welt für den militärischen und finanziellen Schutzschirm "made in USA" bezahlen. [...] 
Der Welthandel soll zugunsten der USA neu ausgerichtet werden. Außerdem sehen die Berater eine Chance, die enorme US-Schuldenlast zu reduzieren – mithilfe ausländischer Nationen und Investoren. Aktuell beläuft sich der Schuldenberg der USA auf unglaubliche 36 Billionen US-Dollar – das ist knapp achtmal so viel wie die jährliche deutsche Wirtschaftsleistung. Allein um die Anleihen zu bedienen, geben die amerikanischen Steuerzahler inzwischen drei Milliarden Dollar nur für Zinsen aus – und zwar täglich. Die jährlichen Zinszahlungen übersteigen inzwischen sogar die Militärausgaben. 
 [Wie das geändert werden soll:...]
Ausländische Gläubiger, die US-Staatsanleihen halten, die zwei, zehn oder 30 Jahre lang laufen, würde gezwungen, diese gegen neue einzutauschen. Diese hätten eine Laufzeit von 100 Jahren, und die US-Regierung würde keine Zinsen mehr zahlen. Nach Ende der Laufzeit sollten die Gläubiger ihr Kapital mit einem Zuschlag von der US-Staatskasse zurückerhalten. [...] 
"Ich denke, wir legen Kriterien fest, die man grün-gelb-rot nennen kann", sagte Bessent [der neue US-Finanzminister]. In die grüne Box kämen Nationen, die aus Sicht der Trump-Regierung die Forderungen voll erfüllen. Länder, die Trumps Anforderungen nur zum Teil erfüllen oder gar ignorierten, sollten in die gelbe beziehungsweise rote Box. Und sie müssten mit hohen Zöllen rechnen. Bessent gab ein Beispiel, warum etwa ein Land wie Indien unter diesem Regime mit 20 Prozent Zöllen in den USA rechnen müsste: "Wenn Sie sanktioniertes russisches Öl kaufen wollen, dann sind Sie in der gelben Box. Und … wenn Sie dieses Öl weiterhin kaufen, dann bewegen Sie sich auf die rote Box zu."
Länder, die also in die "grüne Box" wollen und den Zugang zum weltgrößten Absatzmarkt nicht verlieren wollen, müssten also die hundertjährigen Staatsanleihen kaufen, sozusagen als Eintrittsgebühr zum US-Markt. Wie aber könnte man die anderen Länder zu diesem Deal bringen? Indem man ihnen mit so hohen Strafzöllen droht, dass die Länder de facto den Zugang zum US-Markt verlieren. Oder indem man ihnen droht, den militärischen Schutz zu entziehen. Aus dieser Perspektive betrachtet ergeben Trumps aggressive Zölle gegen Kanada und Mexiko – immerhin die wichtigsten und engsten Handelspartner der USA – plötzlich Sinn. Und auch die Drohungen der Trump-Regierung, europäischen Verbündeten militärischen Schutz zu entziehen, passen in dieses Bild. [...]" Heike Buchter ZEIT online 11.3.25
mehr dazu: 

Meinungsfreiheit, Meinungsbildung und Fakten

 Das Progressive Zentrum schrieb mir heute:

" Jasper von Altenbockum hat in der FAZ moniert, Politik könne nie „ganz und gar ideologiefrei definieren“, was Hass, Hetze und Desinformation sein solle. Das ist an sich richtig. Nur geht von Altenbockum so weit, die Entscheidung Mark Zuckerbergs, auf Facebook den unabhängigen „Faktencheck“ abzuschaffen, als Rückkehr zur freien Rede und zur Pressefreiheit zu werten. Meinungsbildung und Wahrheitsfindung sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Die Unterscheidung zwischen wahr und falsch treffen zu können, gehört (noch) zu den kulturellen Kompetenzen, auf die westliche Demokratien bauen, und sie treffen zu wollen, dafür steht auch die Presse seit ihrer Entstehung."

Die Wahrheit ist für Menschen nicht erkennbar, alles menschliche Suchen danach ist vorläufig. Insofern können Menschen nur zwischen gut begründet und belegt und andererseits unzureichend begründet und belegt oder verderbt oder gar absichtlich verfälscht unterscheiden. Aber dieses Letztere ist für einen Rechtsstaat unabdingbar.

Montag, 10. März 2025

Auswirkungen des Lockdowns in der Coronazeit


























Ein Bericht aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 10.3.2025 in der Rubrik Aus aller Welt, S.6

Da sehr schlechte Auflösung hier zum Text der letzten beiden unteren Spalten:

Urlaub nur unter Corona-Auflagen möglich.
Als sich die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 weltweit zuspitzt, befinden sich noch über 100.000 Deutsche im Ausland. Am 17. März spricht die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung aus und kündigt Rückholaktionen an. Sonderzüge bringen die Menschen zurück, da reguläre Verbindungen bereits eingestellt wurden.
Im Sommer 2020, als sich die Lage etwas entspannt, reisen, trotz Pandemie viele Menschen in den Urlaub. Bayern richtet für Reiserückkehrer aus ganz Deutschland kostenlose Teststationen an den Grenzen und Flughäfen im Freistaat ein. Doch es kommt zu einer Panne: Zehntausende Menschen warten teils mehrere Tage auf ihr Testergebnis, darunter auch 900 positiv Getestete. [...]
Keine Einschränkungen mehr für Geimpfte.
"Die dritte Welle scheint gebrochen", stellt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 7. Mai 2021 fest. Mit Blick auf eine zunehmende Anzahl an geimpften. Menschen stimmt der Bundestag für eine Aufhebung zahlreicher Einschränkungen für diese. So brauchen Geimpfte und Genesene beispielsweise keine negativen Tests mehr zum Einkaufen oder beim Friseur. Sie können sich außerdem ohne Einschränkungen treffen. Deutschland tritt damit in eine neue Phase der Pandemie. dpa

Link zu Geimpfte und Genesene2G-Regel

Allgemeine Links zu COVID und Corona:



Sonntag, 9. März 2025

Gendern ein Angriff auf die Sprache oder eine Technik, Augenhöhe zu erreichen?

 Genderleicht.de gibt Hinweise, was man beim Schreiben, Sprechen und Fotografieren ohne Verkrampfung beachten kann, wenn man es will.

Die Vorstellung, es gäbe eine Genderpolizei, die an eine Flensburger Kartei Strafpunkte bei Genderverstößen sammelt, ist dabei nicht hilfreich, sondern weckt nur das Gefühl, man sollte im Schnelldurchgang etwas umlernen, was in Jahrzehnten geschlechterdifferenzierter Sozialisation eingeschliffen ist. 

Es geht zunächst nur darum, dass man aufmerksam wird.

Wer einen Podcast bevorzugt: hier ist er (ein Vortrag anlässlich eines Wikipedia-Treffens)

Freitag, 7. März 2025

Wie Trump Forschung es unternimmt, Forschung zu verhindern

 Was Musk mit der Wikipedia versucht, nämlich ihre Ergebnisse zu unterdrücken, das unternimmt Trump mit Hilfe der US-Bürokratie: Er versucht, die Forschungsergebnisse zu unterdrücken und Forschungsgrundlagen zu zerstören (ZEIT, 6.3.2025: Nicolas Killian: "Gleichberechtigung"? Sofort löschen! Der Feldzug der neuen US-Regierung gegen missliebige Forschung gefährdet die Basis jeder Wissenschaft: vertrauenswürdige Daten.)

Daraus:

"Während Massenentlassungen und Milliardenkürzungen in staatlichen Forschungsinstituten seit Trumps Rückkehr für Schlagzeilen sorgen, wogt ein weiterer Kampf eher unbemerkt, obwohl seine Folgen nicht minder zerstörerisch sind. Es geht um Forschungsdaten, den Rohstoff vieler Wissenschaften. Datensätze verschwinden, werden nicht veröffentlicht oder, vielleicht noch problematischer, sie werden verändert. [...] Unter anderem weil Trump "die woke Gender-Ideologie" schmäht und damit die LGBTQ-Community angreift, zu der sich rund neun Prozent der Erwachsenen in den USA zählen. Er will das "verschwenderische und schädliche" Konzept der "Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion" stoppen. Das geht auf Kosten ohnehin benachteiligter Minderheiten, zum Beispiel schwarzer Menschen, die in den USA eine fünf Jahre geringere Lebenserwartung haben als Weiße. [...] An den meisten klinischen Studien nahmen bisher vor allem junge, weiße Männer teil – also genau jene Menschen, die Ramachandran kaum behandelt.  Wenn sie ein Medikament verschreibt, weiß sie deshalb oft nicht, wie wirksam oder sicher es für ihre Patienten tatsächlich ist. "An diesen Menschen wurde es nie getestet", sagt sie. Deshalb blickt sie mit Sorge auf das Gerücht, die FDA habe ganz aufgehört, Nebenwirkungen von Medikamenten nach Geschlechtsidentität und einigen anderen demografischen Merkmalen zu erfassen. Diese Maßnahmen, sagt Ramachandran, könnten sich also über Generationen hinweg auswirken. Dabei wäre das nicht nur ungerecht, sondern auch teuer: Eine Studie hat gezeigt, dass im Jahr 2018 ethnische Ungleichheiten im US-Gesundheitswesen die Wirtschaft des Landes 451 Milliarden Dollar kosteten. Zudem orientieren sich viele Länder an den USA, wenn sie neue Arzneien zulassen. So könnte es weltweite Folgen haben, wenn in Amerika aus ideologischen Gründen die Datenqualität leidet. [...]"

Was sonst nur in Autokratien oder Diktaturen geschieht, führt Präsident Trump jetzt in der US-Demokratie ein. Dazu hat er das oberste US-Gericht mit extrem konservativen Richtern besetzt, die befunden haben, dass ein US-Präsident im Amt keine strafbare Handlungen begehen könne. (Das ist bereits bekannt. Gegenwärtig wird deutlich, wie Trump und seine Untergebenen das - zu großen Teilen entgegen ihrem Willen - ausnutzen.)

Das Internet Archive und viele US-Universitäten halten dagegen.